Dieses Thema hat fast ganz Deutschland in den Bann gezogen. Der Selbstmord von Robert Enke letzten Dienstag. War dieser ganze Trubel gerechtfertigt?
Meiner Meinung nach nein. Es ist sehr traurig und immer schlimm für die Angehörigen, wenn ein Mensch aus ihrer Mitte gerissen wird. Es ist ein ungeheurer Schmerz einen Menschen zu verlieren den man geliebt hat. Das steht sicherlich auch nicht zur Diskussion.
Aber was hier getan wurde, ist meiner Meinung nach nur noch übertrieben.
Als ich heute Morgen über die verschieden Titelblätter der Zeitungen flog, gab es bis auf wenige Ausnahmen, wie das Handelsblatt, nur ein Thema. Die Trauerfeier für Robert Enke. Sogar konservative Zeitungen wie die FAZ ließen es sich nicht nehmen, sich gleich auf Seite 1 damit zu beschäftigen.
Meiner Meinung nach ist es unangebracht, einen Gottesdienst im Ersten Deutschen Fernsehen zu übertragen, für jemand der sich selber für den Freitod entschieden hat. Kein Frage, er litt unter Depressionen, aber er hat sich geweigert sich gegen diese behandeln zu lassen. Sogar noch kurz vor dem Selbstmord. Und dass, obwohl er vor 2 Monaten eine Tochter adoptiert hat. Hier denke ich, sind seine Frau und seine Familie nicht ganz unschuldig. Obwohl ihnen diese Tatsache begekannt war, haben sie, gut die Familie weniger, aber seine Frau, dieser Adoption zugestimmt. Trotz der Tatsache, dass Enke sich geweigert hat, sich behandeln zu lassen. Und nun muss eine Tochter ohne ihren Vater aufwaschen.
Ich find es vollkommen gerechtfertigt, wenn ein Verein in dem Station Abschied von einem ihrer Spieler nimmt. Das gleich ein halber Volkstrauertag daraus gemacht wird und ein Anlass, nämlich der Gedenktag an alle Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, welcher am selben Tag stattfand, total in den Hintergrund rückt, ist nicht fair. Diese Menschen hatten nicht die Wahl. Sie konnten sich nicht entscheiden. Ob man glaubt, die Politiker die im Stadion waren, pilgerten aufgrund von Anteilnahme und nicht nur zum Sympathie unter Wählern und somit eventuell die ein oder andere Stimme sammeln zur Trauerfeier, ist jedem selbst überlassen. Und wenn Frau Merkel gleich am nächsten Tag einen persönlichen Brief an die Witwe schreibt, könnte man denken, dass ein bedeutender Staatsmann ums Leben gekommen ist. Nein, das alles finde ich nicht gerechtfertigt und übertrieben.
Aber am unfairsten finde ich das alles gegenüber Menschen, die einen Angehörigen oder Geliebten durch ein Gewaltverbrechen, Unfall oder Krankheit verloren haben. Egal ob Angehörige von Soldaten, die im Einsatz in Afghanistan ihr Leben ließen oder an von Krebskranken, oder Opfern von schweren Autounfällen. Sie erhalten nicht einmal 5% der Anteilnahme und des Rückhaltes in der Bevölkerung, die ein Mensch erhält, der „nur“ Fußballer war, medizinische Hilfe abgelehnt hat und sich den Freitod „entschieden“ hat…
Das finde ich ungerecht und nicht in Ordnung…
Außerdem werfen sich statistisch gesehen jeden tag 3 Menschen in Deutschland vor einen Zug...dieser Medienrummel könnte dazu führen, dass es vielleicht bald mehr werden. Denn die Leute die mit einem solchen Gedanken spielen sehen ja jetzt, was es für Wellen schlägt und ahmen es nach in der Hoffnung doch noch im gewünschten Mittelpunkt zu stehen und die oft nicht erhaltene Aufmerksamkeit zu bekommen...